DIE REISEBERICHTE VOM SULZBERGER-TEAM

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Usedom - 42 km langer Sandstrand

Reisebericht von Jonas Sulzberger, getätigt im Mai 2019

 

„Heringsdorf? Wo liegt das denn?“ Diese Frage wurde mir von jemandem gestellt, der eigentlich darüber entscheidet, ob ich in den Flieger steigen darf oder nicht. Gerne habe ich den Angestellten vom Check-in Schalter am Zürich Flughafen darüber aufgeklärt, wo der von ihm etikettierte Koffer nun hingeht.

Heringsdorf ist der Flughafen der Ostseeinsel Usedom - ein wahres Urlaubsparadies, wenn man sich die folgenden Zahlen vor Augen hält:

- 42 Kilometer langer durchgehender und bis zu 70 Meter breiter, feiner Sandstrand
- mit 445 Quadratkilometer die zweitgrösste Insel Deutschlands (373 qm gehören zu Deutschland, 72 qm zu Polen)
- 12.5 Kilometer lange und grenzüberschreitende Strandpromenade, notabene die längste Europas
- mehr als 200 Kilometer Radwege und über 400 Kilometer Wanderwege führen durch den Naturpark „Insel Usedom“
- mit 2.065 im Jahre 2016 gemessenen Sonnenstunden gehört die Insel zur Sonnenstube Deutschlands
- mit 508 Meter befindet sich in Heringsdorf die längste Seebrücke Deutschlands, diejenige in Ahlbeck ist mit Baujahr 1898 die älteste von Deutschland
- mehr als 1’000’000 Übernachtungsgäste zählte die Insel im Jahre 2016

Eine Promille dieser Million Übernachtungsgäste steuert übrigens die Schweiz bei - dasjenige Land, welches den Flughafen Heringsdorf zu einem „international airport“ macht, zumal die weiteren hier landenden Flugzeuge nur aus Deutschland stammen. Kein Wunder, ist das Erstaunen unter Einheimischen und restlichen Urlaubern gross, wenn sich jemand aus einem anderen Land hierher verirrt.

Dass die Schweizer ein Faible für den hohen Norden Deutschlands ist allerdings bekannt. Der ebenso kleine Flughafen von Westerland auf der Insel Sylt wird ebenfalls aus Zürich bedient, Bremen gehört neu auch dazu, Hamburg erfreut sich immenser Beliebtheit als Städtereiseziel und Berlin wird nicht nur als Kultur- und Party-Mekka hierzulande gefeiert sondern auch als Ausgangspunkt für Reisen in dien noch „wilden Osten“ von Mecklenburg-Vorpommern, dem Bundesland welches auch die Insel Usedom angehört.

Das mit dem „wild“ soll sich hier in keiner Hinsicht auf eine allfällige Gesetzlosigkeit beziehen. Vielmehr hat das Bundesland den Naturschutz gesetzlich hier so verankert, dass die Handlungstätigkeit im Baugewerbe auf ein erträgliches Mass reduziert wurde und sich Besucher hier z.B. der höchsten Seeadlerpopulation und sich einer vielfältigen Landschaftsgeschichte erfreuen können. Das Hinterland in dieser Region zeigt sich verwunschen, auf dem sogenannten Achterwasser bietet das Segelschiff „Weisse Düne“ Neuankömmlingen ein Erlebnis aus Romantik, Abenteuer und Genuss durch dieses bezaubernde Fleckchen Erde. Man kann hier selbst Hand anlegen oder auch einfach an Deck ein frisch gezapftes Störtebecker geniessen.



Auf der Insel Usedom sind auch bauliche Schandtaten aus früheren (DDR)-Zeiten kaum sichtbar. In den Kaiserbädern Ahlbeck, Heringsdorf oder Bansin befindet sich ein lückenloses Ensemble von einzigartigen Villen, die im Stil der Bäderarchitektur erbaut wurden, die insofern für den Besucher auch erlebbar sind - sei es als Übernachtungsort oder Restaurationsstätte. Der breit angelegte Feininger-Fahrradradweg führt an diesen Prachtsbauten vorbei und führt einen in die polnischen Nachbarstadt Swinemünde mit ca. 30’000 Einwohnern. Dort wird einem gezeigt, wie es eben auch ohne Bauschutz aussehen kann. Die Promenade der mittlerweile 3.-reichsten Stadt Polens ist nicht unbedingt schön anzusehen. Besser als früher ist es aber trotzdem, da hat die beiden Länder auf der Ostseeinsel nämlich ein bewachter und durchgehender Stacheldraht voneinander getrennt. Diese Grenze kann man jetzt einfach so und völlig unbeschwert mit dem Drahtesel überqueren.



Auf der anderen Seite dieses Wegs befindet sich dann die Ostsee, die sich ungleich der Nordsee geradezu gezeitenlos präsentiert und so unbeschwerten Badespass am wunderbaren Sandstrand ermöglicht, sei es für Familien als auch für Ruhesuchende. Sowieso - einen solchen Strand wie hier findet man an klassischen Badeferienorten im Mittelmeer fast vergeblich. Natürlich kann die Ostsee nicht dieselben Wasser-Temperaturen hier vorweisen, auf der anderen Seite ist hier der Salzgehalt geringer, mit den Mietstrandkörben ist das eigene Rückzugsgebiet weitaus grösser als auf dem Liegestuhl und es gibt hier noch fangfrischen Fisch zum günstigen Preis auf die bare Hand.

Die Imbissbuden, welche einzeln an unmittelbarer Strandlage aufgezäumt sind, haben nordischen Charme und kredenzen eine Vielzahl unterschiedlicher Fischarten, von denen der Binnenland-Schweizer noch nie etwas gehört hat. Der Fisch ist schmackhaft, direkt vom Fischer und ohne Schnickschnack und Chichi. Der Aal landert schnurstracks vom Räucherofen ins Fischbrötchen und wird auf Wunsch mit Remoulade oder ohne, mit Salat und Zwiebel oder pur dem hungrigen Gast über die Theke gereicht.

Natürlich lässt es sich auf Usedom auch in gediegenem Ambiente mit vier Wänden speisen. Die von uns besichtigten Hotels bieten allesamt eine vorzügliche Küche und Wildfleisch gehört hier ebenso zur regionalen Spezialität, zumal die Insel auch einen hohen Waldbestand hat. Die hiesige Hotelinfrastruktur braucht sich im internationalen Vergleich nicht zu verstecken, die hiesigen Hoteliers begreifen, dass ein Investitionsstau keine Gäste anlockt - die von uns besichtigten Hotels bieten grosse und schöne Zimmer, das Frühstücksbuffet ist reichhaltig und die Wellness-Anlage in tadellosem Zustand. Mittlerweile hat sich die Destination dank dieser Hotels auch zu einer Ganzjahresdestination gemausert, das Servicepersonal sieht sich in den kalten Monaten nicht mehr dazu gezwungen, die Saison in den Skiorten von Österreich und der Schweiz erwerbend zu verbringen.

Die Hoteldirektorin von DAS Ahlbeck Hotel und Spa erzählt uns dies und weiss aus ihrer langjährigen Tätigkeit als solche, dass auch die persönliche Ansprache an so einem kleinen Ort unabdingbar ist - sie lebt es tagtäglich vor, etwa wenn sie abends im Restaurant von Tisch und zu Tisch geht und mit den Gästen plaudert, Ausflugstipps gibt und sich nach dem werten Befinden erkundigt. Jeden Tag. Obwohl sie sich eigentlich auch gerne mal abends auf die Couch legen würde. Diese nord-deutsche Ehrlichkeit ist erfrischend und irgendwie auch typisch für alles, wofür diese Region steht.

 


Sämtliche Leistungen (Flüge, Hotels, Ausflüge, Mietwagen etc.) sind übers Reisebüro Sulzberger buchbar.


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