Im Norden des Seenlands am Übergang zu Lappland befindet sich Vuokatti, das touristische Herz der Region Kainuu. Die Region vereint die Vorteile beider Regionen, ist aber bei ausländischen Besuchern immer noch ein Geheimtipp.

Profisportler schätzen den in der Mitte Finnlands gelegenen Ort seit Jahren wegen der hervorragenden Trainingsmöglichkeiten - sogar im Sommer können Langläufer im 2,4 km langen Ski- resp. die Snowboarder auf einer Halfpipe im Snowboard-Tunnel dem Wintersport frönen. Bei Urlaubern punktet die Region mit kurzen Wegen sowie Ferien abseits des Rummels. Von Hügeln überragte Wälder und Seen prägen die Landschaft Vuokattis, die wie geschaffen für vielfältige Aktivitäten in der Natur ist - sei es im Sommer oder im Winter.

Zweiterer beginnt in Vuokatti immer am 10.10. um 10:00 Uhr. An diesem Tag werden in jedem Jahr die ersten (mit dem Schnee des vergangenen Jahres präparierten) Langlaufloipen freigegeben. Wenn der erste frische Schnee fällt, verwandelt sich die Region in einen Wintertraum.

Im März neigt sich die Wintersaison bereits dem Ende zu und die Tage werden länger, die Temperaturen können sich auch bereits über dem Gefrierpunkt bewegen. So habe ich es zumindest Mitte März erlebt. Nichtsdestotrotz konnten wir nachwievor von sämtlichen Aktivitäten profitieren, die auf dem weissen Gold angeboten werden.

Der Klassiker einer Winterreise in den hohen Norden fehlte dabei natürlich nicht: die Hundeschlittentour. Die Hunde hören wir schon als wir das Auto vor dem Domizil von Vuokatti Safaris abstellen. Craig, ein seit 20 Jahre lang in Finnland beheimateter Australier, hat die Schlitten bereitgestellt und die Huskys aus dem Zwinger geholt. 80 Stück hat er zur Auswahl und legt einer Auswahl geschickt das Geschirr um Brust und Bein, was bei uns deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt. Der mit einem Zugseil festgezurrte Schlitten wird abgebunden und es folgt ein Blitzstart, den man in seiner Ruckartigkeit mit der Bremse zu zügeln versucht. Nach ein paar Hundert Metern ist das Tempo gemächlicher und die Hunde jaulen nicht mehr sondern hecheln. Wir ziehen nahezu geräuschlos durch den Wald und geniessen die Einsamkeit. Auf unserer Kurztour von 6 km erreichen wir wieder das Huskycenter, wo die Hunde wieder in die grosszügigen und sauberen Zwinger versorgt werden und auch jeder Vierbeiner mit Name, Geburtsdatum und Eigenschaften („I’m a model“, „I’m a hugger“ etc.) entsprechend angeschrieben ist. Diesen Hunden hier geht es gut, das merkt man.

Ebenso auf dem Programm stand eine Tour mit den Schneeschuhen. Nach anfäglicher Skepsis sind wir überzeugt vom Gang auf „Big Foots“ - das kann jeder, der auch laufen kann. Unser Deutsch-sprachiger Guide Markus nimmt sich die Zeit, um uns über Flora und Fauna aufzuklären und gibt auch bereitwillig Auskunft über Kultur und Politik Finnlands. Es ist eindrücklich, wie man hier ohne weitere Probleme an den Hängen eines Berges vorankommt, wo man mit normalen Wanderschuhen viel zu tief einsinken würde. Auf unserer Tour durchqueren wir übrigens das Skigebiet von Vuokatti, rund 13 Abfahrten mittelschwerer Stufe bieten hier Pistenspass für die alpinen Skifahrer.

Wer den „Zen-Moment“ sucht, wird in der Region Kainuu in der folgenden Aktivität fündig: dem Eisfischen. Mit einer kurzen Eisangel und einem grösseren Eisbohrer laufen wir ein kurzes Stück mitsamt Schneeschuhen über einen dick zugefrorenen See. Unser heimischer Führer Janne zeigt wie man ein Loch ins Eis bohrt, wo er dann die Eisangel mitsamt Köder eintünchen würde. An diesem arktischen Nachmittag belassen wir es aber bei der Theorie, die Zeit drängt (wir haben Programm) und dies sind nicht die besten Umstände, um einen Fisch an den Köder zu locken. Aber selbst wer nicht erfolgreich sein sollte, erlebt auf dem Eis schon fast eine meditative Ruhe.

Das Wunder des zugefrorenen Sees erleben wir dann auch auf 2 Rädern: auf sogenannten Fat-Bikes (einem Geländefahrrad mit übergrossen Reifen) strampeln wir uns gegen den eisigen Gegenwind hervor, müssen zwischendurch absteigen und sinken zum Teil bis in die Knie in die trügerischen Schneeverwehungen ein. Wir schwenken angesichts der arktischen Bedingungen die weisse Fahne und ziehen wieder landeinwärts und geniessen das Stabilitätsgefühl auf unserem ungewöhnlichen Zweiräder.

Den Aktivitäten draussen folgt abends nach dem obligaten Saunagang das warme Bett. In Kainuu wird die ganze Palette an Übernachtungsmöglichkeiten angeboten - sei es das herzige Bed and Breakfast, das charmante Herrenhaus, die eigene Blockhaushütte, eine sogenannte „Bird-Box“ mit sensationellem Ausblick (siehe Foto) oder auch die Familien-Ferien-Anlage mit Wellness-Anlage, verschiedenen Pools und Badminton-Court. Gerade auch für Familien bietet sich die Region sehr gut als Reisedestination an: die Distanzen sind verhältnismässig kurz, die Höhenmeter überschaubar und Einrichtigungen wie z.B. die Indoor-Anlage „Superpark“ mit Kletterwänden, Freestyle-Hallen usw. einzigartig. Nach Besichtigung dieser Unterkünfte haben wir auch hier für unsere Kunden die passende Vorschläge nun parat.

Anreise: am schnellsten reist man mit dem Flugzeug via Helsinki nach Kajaani, dem Hauptort der Region Kainuu. Im Sommer ist natürlich auch eine Mietwagenrundreise durch Finnland eine Überlegung wert, zumal auch die Region in den wärmeren Monaten sehr viel zu bieten hat (Paddeln, Rib-Boat Fahrten, Bärenbeobachtungen).  

Sämtliche Leistungen (Flüge, Hotels, Ausflüge, Mietwagen etc.) sind übers Reisebüro Sulzberger buchbar.